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Schätzung der WHO zufolge soll der Klimawandel zukünftig jährlich rund 250'000 neue Todesfälle, bedingt durch Hunger, Krankheiten und Hitze mit sich bringen. Basierend auf diesen Vorhersagen bezeichnete die UN-Menschenrechtskommissarin im September 2019 den Klimawandel als bisher grösste Gefahr für die Menschenrechte überhaupt. So hat der Klimawandel u.a. direkte Folgen für das Recht auf Leben, das Recht auf Nahrung und Wasser, wie auch das Recht auf Gesundheit. Er ist Ursache für Klima-bedingte Fluchtbewegungen und kann indirekt Auslöser für bewaffnete Konflikte sein. Die Klimaveränderung hat natürlich auch Auswirkungen auf die Schweiz. So werden unsere Konsumgewohnheiten vermehrt einem Klima-Check unterworfen, die "Klimaseniorinnen" setzen sich dafür ein, dass der Staat seinen Schutzpflichten in Zeiten der Klimaerwärmung verstärkt nachkommt und Klimaaktivisten berufen sich erfolgreich auf den rechtfertigenden Notstand in ihren Widerstandsaktionen. Trotz Interdependenzen von Umwelt und Menschenrechten, werden menschenrechtliche Standards in der Klimapolitik weitgehend ausgeklammert – so fanden Menschenrechte Eingang in nur einen Absatz der Präambel des Übereinkommens von Paris. Das Kompetenzzentrum Menschenrechte wird deshalb in dieser Veranstaltungsreihe das Thema des Klimawandels aus einer menschenrechtlichen Perspektive diskutieren.
Eine intakte Natur ist eine Grundvoraussetzung dafür, dass wir sauberes Trinkwasser haben, schadstofffreie Lebensmittel konsumieren und in Naherholungsgebieten unseren Stress abbauen können. Funktionierende Ökosysteme spielen zudem eine wichtige Rolle für die Biodiversität wie auch bei der Regulierung des Klimas. Während es auf internationaler Ebene bereits Menschenrechte auf Gesundheit und Nahrung gibt, hat sich ein Recht auf eine gesunde und intakte Umwelt bislang noch nicht durchgesetzt. Wie könnte ein solches Recht aussehen? Was ist eine gesunde und intakte Natur überhaupt und wer trägt dafür die Verantwortung? Könnte auch die Natur selbst ein eigenständiger Träger von Rechten sein? Über diese und weitere Fragen diskutieren wir gestützt auf Inputreferate von:
Dr. Anna Wienhues (Postdoktorandin, Philosophisches Seminar Universität Zürich, Universitärer Forschungsschwerpunkt Globaler Wandel und Biodiversität)
Christoph Wiedmer (Co-Geschäftsleiter der Gesellschaft für bedrohte Völker - GfbV)
Wann: 27.04.2021; 18:15-19:30, online (MRZ Video-Podcast)
Klimaveränderungen haben zahlreiche Auswirkungen auf Mensch und Umwelt. In einem besonderen Masse betroffen ist die menschliche Gesundheit; so soll es Schätzungen der WHO zufolge jährlich rund 250'000 zusätzliche klimabedingte Todesfälle – durch Hunger, Krankheiten oder Hitze – geben. Doch wie genau können wir konkrete Effekte des Klimawandels auf die Gesundheit nachweisen? Liegt es in der Verantwortung von einzelnen Personen, entsprechende Vorkehrungen zu treffen oder handelt es sich um gesellschaftlich zu lösende Fragestellungen? Wie sieht es mit der menschenrechtlichen Schutzpflicht von Staaten aus und kann der Staat für sein (Nicht-)Handeln zur Verantwortung gezogen werden? Über diese und weitere Fragen diskutieren wir gestützt auf Inputreferate von:
Prof. Dr. Martin Röösli (Professor in Umweltepidemiologie und Leiter der Abteilung Umwelt und Gesundheit am Schweizerischen Tropen- und Public Health Institut (Swiss TPH))
Cordelia Bähr (Rechtsanwältin, bähr ettwein rechtsanwälte; Rechtsvertretung der Klimaseniorinnen)
Wann: 11.05.2021, 18:15-19:30
Immer mehr Menschen hinterfragen ihr eigenes Konsumverhalten und dessen Auswirkungen auf die Umwelt. Energie, Wasser, Lebensmittel, Kleidung, Mobilität – die Möglichkeiten der Enthaltsamkeit sind zahlreich. Bio- und Nachhaltigkeitslabels, Kompensationszahlungen sowie ökologische Fussabdruck-Rechner erleichtern es uns deshalb, unseren persönlichen Verbrauch ökologisch verträglicher zu gestalten. Doch nicht alle von uns sehen einen Grund dazu, oder können es sich leisten, ihre Konsumgewohnheiten anzupassen und sich in ihrer Konsumfreiheit – als Ausdruck der persönlichen Freiheit – zu beschränken. Wie frei sind wir also heute in unserem Konsum wirklich? Gibt es eine staatliche Pflicht, Einschränkungen zu verhindern oder ist gerade das Gegenteil der Fall? Über diese und weitere Fragen diskutieren wir gestützt auf Inputreferate von:
Dr. Peter de Haan (EBP Schweiz AG; Leiter Ressourcen, Energie+ Klima)
Damian Oettli (Head of Markets, WWF)
Wann: 25.05.2021, 18:15-19:30 (MRZ Video Podcast)